Da der Lebenszyklus der Bachmuschel bekannt ist, besteht die Möglichkeit die Tiere im Labor nach zuzüchten.
Die Zucht der Bachmuschel erfolgt in folgenden Schritten:
Als erstes werden trächtige Weibchen im Fluss gesucht. Hierfür werden die Schalenklappen leicht geöffnet, so dass man die Kiemen der Muschel sieht. Sind die Kiemen verdickt und angeschwollen so hat man ein larventragendes Weibchen gefunden. Diese Tiere werden zur Zuchtstation transportiert und in Aquarien mit Flusswasser gehalten.
Gleichzeitig werden im Fluss Wirtsfische gefangen. Als besonders geeignet und als leicht zu fangen hat sich dabei die Elritze herausgestellt. Auch die Wirtsfische werden in Becken mit Flusswasser gehältert.
Geben die Weibchen zwischen April und Juni ihre Larven (Glochidien) ab, so werden diese gesammelt und unter dem Mikroskop kontrolliert. Sind die Larven voll entwickelt, so werden sie sofort in die Becken mit den Elritzen gegeben. Die Infektion der Fische erfolgt dann von selbst und die Mehrzahl der Larven heftet sich an die Kiemen der Fische.
Nachdem die Fische infiziert sind kommen sie in die sogenannte „Muschelgewinnungsanlage“. Hier zirkuliert das Wasser im Kreislauf und passiert dabei ein feines Sieb. Fallen nach ca. 4 Wochen die jungen Bachmuscheln von den Elritzen ab, werden sie mit dem Sieb aufgefangen und gesammelt.
Nun werden die Jungmuscheln groß gezogen. Dies erfolgt in Boxen und Aquarien mit Ourwasser, in die zusätzlich Detritus (feine organische Partikel) und Algen als Futter gegeben werden.
Nach zwei Jahren erreichen die Bachmuschel ca. 1,5-2 cm und können vermutlich im dritten Jahr ausgewildert werden.